Den Ratschlag „Vergleiche dich nicht mit anderen“ hast du bestimmt schon oft gehört. Meistens kommt er von jemandem, der sich nicht vorstellen kann, wie es in dir aussieht. Machen wir den Test:
Kannst du das folgende nachempfinden?
- Alle anderen sind erfolgreicher als ich.
- Andere leiden viel mehr als ich, also sollte ich mich nicht beschweren.
- Alle anderen sind besser als ich.
Ja? Ich auch! Denn das waren Gedanken, die ich ständig hatte. In einer Welt, in der Menschen an „echten“ Krankheiten sterben, habe ich nicht akzeptiert, dass meine Angststörung auch „echt“ ist. Und wenn ich mich auf der Arbeit umschaute, sah ich nur Leute, die talentierter, erfolgreicher oder selbstbewusster waren als ich.
Was macht das alles also für einen Sinn, wenn ich ohnehin nicht gut genug bin?
Und genau dieses Kopfkino war ein Fehler, den viele Menschen mit Ängsten begehen: Wir vergleichen uns mit anderen. Und dann geht es uns noch schlechter. 🤦♀️
(Zum Thema WARUM wir uns mit anderen vergleichen, kannst du hier viele Informationen bekommen.)
Du hörst jedenfalls JETZT damit auf! Mit der folgenden Methode kannst du sofort loslegen:
Vergleiche dich nicht mit anderen ➡️ Nimm deine eigene SKALA
Sich mit anderen zu vergleichen, ist in erster Linie unfair. Man weiß nie, wie oft sie schon gescheitert sind, in welcher Situation sie sich befinden, welche Vorgeschichte sie haben, wie ihre Beziehungen verlaufen oder wie sie ihr Leben wahrnehmen.
Meistens neigen wir außerdem dazu, uns mit Menschen zu vergleichen, die schon lange einen Weg verfolgen – wir aber gerade erst angefangen haben, uns mit einer Sache zu beschäftigen.
In einem Videospiel wäre das so, als würdest du einen Charakter auf Level 1 und einer einfachen Ausrüstung mit einem Charakter auf Level 20 vergleichen, der bereits hunderte von Stunden in das Spiel investiert hat, um einen hohen Rang mit vielen schicken Ausrüstungsgegenständen zu erreichen.
Stefanie Schornsheim
Vergleiche dich nicht mit anderen und finde deinen eigenen Maßstab. Denke einfach an das Folgende:
Stelle dir eine Skala von 1 bis 10 vor, wobei 1 die niedrigste und 10 die höchste Stufe ist. Sagen wir, diese Skala steht für Fröhlichkeit. Wenn ich dich fragen würde, wie dich heute fühlst, und du würdest sieben sagen, dann sagt das absolut NICHTS aus.
Denn das ist deine EIGENE Interpretation der Skala. Wenn ich sagen würde „Oh, ich fühle mich auch wie eine Sieben“, könnten wir uns immer noch völlig unterschiedlich fühlen. Was sieben für dich bedeutet, ist etwas anderes als das, was sieben für mich bedeutet.
Es kommt auf unser persönliches Schmerzempfinden und Stressniveau an. Eine Aufgabe, die dir leicht von der Hand geht, kann für jemand anderen überwältigend sein.
Eine Erkältung kann für dich nicht so schlimm, aber für jemanden großes Leid bedeuten. Jemand, der an Sport gewöhnt ist, kann wahrscheinlich mehr Gewichte heben oder länger trainieren als jemand, der zum ersten Mal ins Fitnessstudio geht.
Der Vergleich von Ergebnissen und Fortschritten ist nur dann sinnvoll, wenn du dir anschaust, wo auf DEINEM Maßstab du gestern warst und wo du heute bist. Vergleiche dich nicht mit anderen und ignoriere das grüne Gras in anderen Gärten 😉 Konzentriere dich auf DEINEN Rasen und pflege ihn, bis er so aussieht, wie DU ihn dir vorgestellt hast.
NUR den EIGENEN Fortschritt tracken
Wenn du deine Fortschritte in irgendeinem Bereich verfolgen willst, geht das am besten mit einer Übersicht. Schreibe jeden Tag oder jede Woche auf, was du erreicht oder wie du dich gefühlt hast – basierend auf deinem Maßstab.
Eine Methode, die ich gerne verwende, ist ein Habit Tracker in meinem Tagebuch: Du kannst für jeden Tag ein Quadrat ausmalen, wenn du etwas erledigt hast (wie zum Beispiel, dass du Sport gemacht hast) oder eine Zahl reinschreiben, die aussagt, wie du dich gefühlt hast. Oder du zeichnest diese Werte in einem Diagramm auf.
Entscheide dich für eine Methode, die dir Spaß macht, und baue sie in deine Abendroutine ein. Lasse den Tag Revue passieren und tragen schreibe z.B. die Zahl auf, die deinem durchschnittlichen Gefühl entspricht. Oder du malst für jeden Tag, an dem du trainiert, meditiert, oder ein anderes Ziel erreicht hast, ein Kästchen aus.
Am Ende der Woche oder des Monats vergleichst du dann dein aktuelles Selbst mit dem der Vergangenheit. Hast du oft genug ein Kästchen ausmalen können? Das ist DEIN Fortschritt. Und den solltest du feiern 🥳
Lass mich in den Kommentaren wissen, wie du Habit Tracker für deine Gewohnheiten benutzt ⬇️
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